Mittwoch, 20. Januar 2016

Slowly.

Ich setze mich in der Früh in der Bim gerne neben Damen, denen man schon ansieht, dass sie es eilig haben. Die sitzen manchmal ohnehin am äußeren Platz von einem Doppelsitz, aber manchmal machen sie den fatalen Fehler, einfach reinzurücken. Tja.
Die steigen immer in Floridsdorf aus, genau wie ich. Denn sie müssen weiter, weg aus diesem kleinen Ghetto, in die Hitze der Stadt hinein. Und sie haben es, wie schon gesagt, damit wirklich sehr eilig.
Was automatisch heißt, dass sie kurz nach Türschluss am Hoßplatz schon aufspringen oder zumindest fragen, ob ich eh auch die nächste raus muss. Ich höre sie nur nicht. Ich hab Musik im Ohr. Aber ich spüre sie. Sie besprühen mich mit Adrenalin. Die Angst, nicht raus zu kommen, beherrscht den Raum. Ich sage dann oft, ohne zu wissen, was genau gefragt wurde:"Ich steig eh auch aus."
Damit ist doch eigentlich alles gesagt, oder? Trotzdem stehen sie. Etwa ab der Freytaggasse. Denn sonst könnte ich ja vergessen, dass ich auch raus muss. Wenn dann die Bim stehen bleibt, fangen sie oft an, ein bisschen an mir zu schieben, das nervt schon. Aber ich werde nicht aufstehen, solang der gesamte Stehplatz voller Kinder ist, die erst noch mühsam über die hohen Stufen der alten Bims an die Luft ploppen müssen.
Ich steh nicht auf. Sie schieben.
Ich wenn ich dann aufstehe, laufen die Damen bei der hinteren Tür raus, denn bei der steht schon niemand mehr. Ich gehe vorn raus und treffe nochmal auf die Damen. Und remple sie ein bisschen. Das war fürs schieben, Stressi. Ich mag das nicht. Ich bleib gern ruhig.