Dienstag, 25. Februar 2014

Freiheit!

Die Freiheit ist ein Geschenk, das sich nicht jeder gern machen lässt.

Was der Fremde will, das weiß man nicht gleich.
Er fotografiert. Die Brenner-Buben, die Luzi und den Lukas auch.
Und er hat ein Bild dabei, von seiner Mutter. 
Aber warum ist er am Anfang des Winters in das Tal gekommen, das er den Winter über sicher nicht mehr verlassen wird?

Mit einem Brenner legt man sich nicht an, das merkt auch der Fremde schnell.
Allerdings dauert es auch nicht lang, bis die ersten Brenner-Buben das Zeitliche segnen. Denn Unfälle, die passieren eben, bei der gefährlichen Holzarbeit im Winter zum Beispiel.

Man gewinnt zunehmend den Eindruck, dass eigentlich alle gut finden sollten, dass es im Dorf immer weniger Brenners gibt, vor allem deswegen, weil sie bei der Weitergabe ihres Erbgutes keinerlei Grenzen kennen. Das ist moralisch mehr als verwerflich, aber seit vielen Jahren eben Brauch im Tal, und auch der Fremde ist davon betroffen. Und er gerät in Gefahr.
"Du bisch hin. Des schwör i da!"
Ein Meisterwerk weniger Worte, aber großer und düsterer Bilder.

Es ist ein klassischer Western.
Gewehre, Pferde, Schurken und ein tragischer Held.

Aber das Ende bleibt bittersüß.
Denn:
Die Freiheit ist ein Geschenk, das sich nicht jeder gern machen lässt.



Samstag, 1. Februar 2014

Mind Over Body

Die jungen Leute von heute machen ja diverse Sachen. Ausgehen, sich seltsame Kappen aufsetzen, Musik hören.
R macht manches davon auch. Er ist Plattensammler, ein wenig nostalgisch also, aber das ist ja nicht unbedingt unsympathisch.Was einen schon mehr verwirren könnte: er ist so käsebleich, als ob er sein Wohnflugzeug nur selten verlassen würde, dabei geht er jeden Tag raus! Schaut sich um am Flughafen, trifft seine Freunde, allen voran M. Mit dem unterhält er sich über Allfälliges. Muss man nicht ins Detail verfolgen. Zurück zu seinem Katakomben-Teint. Kommt nicht von ungefähr, natürlich, ohne Herzschlag keine Durchblutung, ohne Durchblutung keine Apfelbäckchen, so einfach ist das! Der Blutleere entsprechend gestalten sich die Gespräche unter Freunden einsilbig. Und eintönig. Aber man interagiert immerhin noch. Die hoffnungsloseren Fälle reißen sich die gut ankompostierte Haut vom Leib und "leben" ab diesem Zeitpunkt recht gedankenlos vor sich hin, bis auf den festen Vorsatz, alles zu essen, was einen Herzschlag hat.
So einfach macht es sich R nicht.  Er isst nur aus zwei Gründen: zum einen aus Selbstverteidigung, immerhin wollen die Durchbluter ihm an den fauligen Kragen, zum anderen aus dem Rest an Wünschen, den er noch hat. Zum Beispiel wünscht er sich Träume und Erinnerungen, und die bekommt er eben durch Genuss eines körperwarmen Gehirnes. Sind zwar nicht seine Erinnerungen, aber man nimmt, was man bekommen kann...
Und so bekommt er schöne Erinnerungen an ein schönes Mädchen, als er am Gehirn ihres Freundes nagt - der das natürlich nicht mehr zu schätzen weiß. Das Mädchen ist nicht erfreut, aber es lässt sich zumindest von ihm retten, da es sonst die nächste Erinnerungsspenderin geworden wäre.
So läufts hin und her, sowohl R als auch das Mädchen laufen, des Mädchens Vater plant einen Großschlag gegen die Nicht-Bluter und so bekommt man, dank apokalyptischer Grundeinstellung, ein ungutes Gefühl, was das Ende angeht. Denn plötzlich regt sich etwas in R, das er seit einiger Zeit nicht mehr gespürt hatte, und ihm wird so seltsam warm. Und genau das zieht die Hoffnungslosen an. Und dann muss eine ganz neue Taktik her.

Ich war erklecklich erstaunt über den Ausgang des Filmes, ebenso wie über die Gestaltung bis dahin, denn tatsächlich hatte ich Angst ob der Tatsache, dass er mit "romantisch" betitelt wurde.

Doch ich sage: Wenn schon Liebesgeschichte, dann so!
Wirklich feines Kino, Spaß, Gefühle und Spannung. Alles da.